NÖ | Wolf und Co – Unterstützung von Bundeskanzler gefordert

NÖ Landesjagdverband und Dachverband „Jagd Österreich“ werben bei Gespräch mit Bundeskanzler Kurz um Unterstützung

NÖ LJV zeigt wenig Verständnis für EU-Diktat bei regionalen Herausforderungen wie Wolf und Waldschnepfe und wünscht sich Biodiversität als zentrales Thema bei Gemeinsamer Agrarpolitik.

Wien (OTS) – Auf Initiative des Niederösterreichischen Landesjagdverbands (NÖ LJV) fand ein Gespräch von Bundeskanzler Sebastian Kurz und Vertretern der heimischen Jägerschaft statt. Die Jägerschaft wurde vertreten vom NÖ LJV-Präsidium unter der Führung von Landesjägermeister Josef Pröll sowie vom Dachverband Jagd Österreich mit dem Landesjägermeister Norbert Walter und Generalsekretär Klaus Schachenhofer. Im Zentrum des Gesprächs standen die Biodiversität, das Verfahren der Europäischen Kommission zum Vogelschutz, die Ausbreitung des Wolfs in Österreich sowie die Novelle des Waffengesetzes. „Wir hatten ein gutes und konstruktives Gespräch über die zeitgemäße und moderne Jagd sowie über aktuelle Herausforderungen im Bereich der Hege und Pflege. Im Namen der Jägerschaft danken wir Bundeskanzler Kurz sehr herzlich für seine Unterstützung“, so Josef Pröll.

Schallmodulator ermöglichen

Zur Novelle des Waffengesetzes ersuchte Landesjägermeister Pröll den Bundeskanzler, die Forderungen nach einem Waffenpass und einer Freigabe des Schallmodulators für alle Jäger zu unterstützen: „Schalldämpfer sind ein wichtiger Beitrag zum Gesundheitsschutz für Jägerinnen und Jäger, für Jagdhunde sowie vor allem für andere Wildtiere“, so Pröll. „Damit gewährleisten wir eine moderne und zeitgemäße Jagd.“

Biodiversität und EU Vorgaben als zentrales Thema

Der NÖ LJV wird in den kommenden Jahren einen Schwerpunkt beim Niederwild setzen, um die dramatischen Rückgänge bei den Niederwildstrecken einzudämmen. „Bundesministerin Elisabeth Köstinger wurde über die Entwicklung beim Niederwild detailliert informiert. Da bei der Niederwildstabilisierung die Biotopgestaltung in der Landwirtschaft eine wichtige Säule darstellt, tritt der NÖ LJV dafür ein, bei den Verhandlungen zur gemeinsamen Agrarpolitik in Brüssel die Biodiversität zu einem Kernthema für die nächsten Jahre zu machen“, unterstrich Pröll.

Landesjägermeister Pröll hat auch auf das Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission gegen Österreich zur Frühjahrsbejagung der Waldschnepfe verwiesen. Er wünscht sich im Sinne der Subsidiarität „ein Europa, dass die großen Probleme löst und den Regionen in den kleinen Dingen mehr Spielraum lässt“. „Wir haben kein Verständnis dafür, dass von Millionen jährlich durch Europa ziehenden Waldschnepfen keine 700 zur Frühjahrsbejagung in Niederösterreich freigegeben werden dürfen. Dazu haben wir auch unsere fachlichen Argumente für die entsprechende Verordnung der EU-Kommission mitgeteilt. Diese Argumente zeigen klar: Die Frühjahrsbejagung ist schonender und führt zu keinem merklichen Rückgang der Bestandszahlen, stellte Pröll klar.

Auch beim Thema Wolf sieht Pröll eine „lebensferne Öko-Bürokratie“: „Ein konfliktfreies Miteinander von Wölfen und Gesellschaft ist in einem dicht besiedelten Raum wie Österreich kaum möglich. Daher braucht es dringend eine Anpassung der Gesetzeslage in der EU sowie eine Überarbeitung des Wolf-Managementplans in Österreich. Um eine Änderung des Schutzstatus auf europäischer Ebene zu erreichen, sind die zuständigen Stellen in den Bundesländern sowie die Umweltlandesräte der Bundesländer am Zug“, so Landesjägermeister Pröll.

„Obwohl der Wolf kein vorrangiges Thema der Jägerschaft ist, hat der Dachverband Österreich Anfang des Jahres ein Positionspapier erarbeitet, in dem der Standpunkt der österreichischen Jägerschaft aufgearbeitet und klare Forderungen an die Politik formuliert wurden. Dazu zählt unter anderen die Reaktivierung der länderübergreifenden Koordinierungsstelle für Braunbär, Luchs und Wolf, die Kostenübernahme sämtlicher durch den Wolf verursachten Schäden oder auch der Aufbau einer länderübergreifenden wildökologischen Raumplanung für Wölf innerhalb Europas“, ergänzt Landesjägermeister Norbert Walter vom Dachverband Jagd Österreich abschließend.